Irmgard von Faber du Faur wurde am 4. Juli 1894 in München geboren, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Armgard. Ihr Vater war der Maler Hans von Faber du Faur, ihre Mutter Sophie geborene von Ranke. Zwei Jahre später kam die jüngere Schwester Maria zur Welt. Ihre Kindheit und Jugend verlebte sie in Paris, Genf und Zürich und schloss ihre Ausbildung zum Lehramt in Berlin ab. Nach dem Examen war sie als Lehrerin in deutschen Landschulheimen tätig, arbeitete für die Kinderstunden des Berliner und Münchner Rundfunks und schrieb Beiträge in Kinderzeitschriften.

Die Schwestern Irmgard (links), Zwillingsschwester Armgard (rechts) und Maria. Das Foto entstand 1897, als die Familie in Törwang im Chiemgau lebte.

1930 heiratete Irmgard den Theologen und Schriftsteller Franz Mannheimer. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte das Paar in die Schweiz, ab 1936 wurden sie in Rüschlikon bei Zürich sesshaft.

Irmgard veröffentlichte ihr erstes Buch 1929: „Kind und Welt“, herausgegeben durch den Kieler Psychologen Johannes Wittmann. Dieses Kinderbuch war ein großer Erfolg, zahlreiche Texte wurden in Schullesebücher und Sammelbände aufgenommen. 1931 erschienen die Erzählungen und Gedichte dieses Buches thematisch aufgegliedert für Schulanfänger in drei Heften: 1.) Sonne, Mond und Sterne; 2) Große und kleine Leute; 3) Märchen. Bis 1958 gab es Neuauflagen des Werks, unter dem geänderten Titel „Liebe Welt“.

Irmgards erstes Werk „Kind und Welt“ war ein großer Erfolg und wurde drei Jahrzehnte lang neu aufgelegt – später unter dem geänderten Titel „Liebe Welt“.

Während die Heimat auf Krieg und Rassenwahn zusteuerte, entwarf Irmgard von Faber du Faur in ihren Jugendbüchern das Gegenbild, wollte ihren Lesern die Realisierbarkeit friedlicher Beziehungen zwischen verschiedenen sozialen Gruppen und Völkern zeigen. So in der historischen Erzählung „Die Kinderarche“ von 1935, wo die Kinder verfeindeter Ritter und Bauern den Erwachsenen die Möglichkeit eines friedvollen Einvernehmens vorleben. „Die Pilgerkinder“ (1940) erzählt von den Pilgervätern der Mayflower, die im Einvernehmen mit den Indianern zusammenlebten.

Irmgards Schaffen umfasst geistliche Spiele, Märchen, Laien- und Funkhörspiele. Zudem sammelte und übersetzte sie Kinderreime, besonders aus den englischen Zahlengedichten (numbers rhymes).  Für viele davon stellte sie erst späte Niederschrift nach oft generationenlanger mündlicher Überlieferung fest. Sie sah in den Kinderreimen Bruchstücke einer Urdichtung, die sich in allen Völkern ähnele und eine „eigentliche Sprachschule der im Kinde sich immer wieder erneuernde Menschheit bilde“. Diese Sammlung wurde 1951 unter dem Titel „Kinderreime der Welt“ herausgebracht.

„Die Kinderarche“ von 1935: Ritter und Bauern sind verfeindet, deren Kinder aber leben friedlich zusammen.

Irmgard und Franz Mannheimer bekamen zwei Töchter: Mathilde, geboren 1932 und Irene, geboren 1937. Irmgard von Faber du Faur starb am 23.1.1955 in Rüschlikon.

Werke:

  • Kind und Welt. Kiel, 1929 (später: Liebe Welt)
  • Ein Tag des kleinen Tom. Schweizer. Jugendschriftwerk, 1932
  • Die Kinderarche. Hirschgraben Verlag, 1935
  • Die Pilgerkinder. Verlag Sauerländer, 1940
  • Geschwister. Christliche Verlagsbuchhandlung Zürich 1942
  • Die rote Mütze. Schweiz. Jugendschriftwerk, 1949
  • Die große Reise. Schweizerisches Jugendschriftwerk, 1953
  • Maria Aegyptiaca, Kassel [u. a.] 1953 (zusammen mit Ina Lohr)
  • Häsleins Abenteuer, Egg/Zürich 1965

Als Herausgeberin:

  • Kinderreime der Welt, gesammelt und übertragen von Irmgard von Faber du Faur. Verlag Müller & Kiepenheuer, 1951
  • Von Arab und anderen Pferden, Verlag Schweiz. Jugendschriftwerk, 1952

Quellen:

  • Doderer, Klaus: Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Band 4
  • Sternfeld, Wilhelm: Deutsche Exilliteratur 1933–1945. Verlag Schneider, 1962

Faber du Faur: „Geschwister“, 1942.